Chronik

Teil 1

 

Unser Dorf Obermässing früher und heute

 

Begleiten wir die Schwarzach — den kleinen Nebenfluss der Altmühl — von der Quelle am 594m hohen Dillberg bei Neumarkt bis zur Mündung, so begegnen wir Orten mit einer uralten Geschichte.

Dazu gehört auch der ehemalige Deutschherrnsitz Obermässing. Der Ort sieht heute auf eine mehr als 1000jährige Geschichte zurück. Gräberfunde beweisen, dass diese Gegend bereits in den ersten Jahrhunderten nach Chr. Geburt besiedelt war. Urkundlich ist erwiesen, dass Obermässing schon um das Jahr 1068 bestand, denn damals besaß die Kirche von Eichstätt bereits Rechte und Güter in Obermässing. Außerdem beinhaltet eine Urkunde aus dem gleichen Jahre eine Stiftung der"Richtlint von Mezzingen", die ihr Gut im Dorf Obermässing der Gundekarskapelle im Eichstätter Dom übergibt. Es ist anzunehmen, dass Richtlint von Mezzingen dem Edelgeschlecht „der Mezzinger angehörte, das seine Stammburg auf dem Hofberg besaß.

Der Hofberg ist ein „Insel- und Zeugenberg“ des Fränkischen Juras und erhebt sich mit 552m Höhe westlich von Obermässing. Weithin sichtbar sind die Reste der ehemaligen Burg, sowie die Anwesen, die sich heute auf Vor- und Hauptburg verteilen.

Aus der Mitte des Dorfes ragen heraus die Pfarrkirche und der ehemalige Deutschherrnsitz. Die heutige Kirche ist ein frühgotisches Bauwerk, errichtet durch Berthold von Mezzingen. Dieser mag ein reicher Grundbesitzer und Freiherr von Obermässing, bzw. auf der Burg Hofberg gewesen sein. Sein Grabstein, am Friedhof vor Jahren gefunden und in der Kirche an einer Seitenwand befestigt, würdigt den Erbauer des Gotteshauses. Anhand der Inschrift ist festzustellen, dass der Edelmann 1285 in Obermässing starb. Ungefähr 100 Jahre früher bestand bereits eine Kirche. Sie soll in den Jahren 1182 bis 1196 erbaut und von Bischof Otto an Maria Himmelfahrt geweiht worden sein. Von diesem Bau ist nichts erhalten.

Im Jahre 1281 übergab Berthold von Mezzingen seinen ganzen Besitz dem Deutschherrnorden. Dieser errichtete in Obermässing eine Kornturei oder Niederlassung. Die Deutschherrn regierten fast 200 Jahre in Obermässing. Mit dem Niedergang des Ordens wechselten Dorf und Schloss im Jahre 1465 um den Preis von 11 700 Gulden in den Besitz des Hochstiftes Eichstätt über.

Es war der Bischof Wilhelm von Reichenau geboren in Jettenhofen — der den Ordenbesitz und die Burg erwarb. In Obermässing wurde ein bischöfliches Pflegeamt errichtet. Ins große Gebäude der Deutschherrn zog ein Kastner oder Verwalter ein und lagerte alle Abgaben - meist Naturalien - im Kastnerhaus, das nach der Säkularisation im Jahre 1802 von 1826 bis 1965 als Schulhaus diente. Heute ist es teilweise Wohnhaus und beherbergt außerdem seit 1976 den von hiesigen Vereinen errichteten „Vereinskeller“.

Die Burg Hofberg war der Lieblingssitz und Sommeraufenthalt des Bischofs von Reichenau. In seiner letzten Krankheit suchte er hier Genesung, starb aber am 14. November 1496.

Dann kam eine schlimme Zeit über das Schloss und seine Bewohner. Im Bauernkrieg 1525 sammelten sich Bauern aus der ganzen Umgebung, lagerten um den Hofberg und konnten durch List die Burg einnehmen. Sie werden in der Geschichte als „Obermässinger Bauemhaufen“ bezeichnet. Ihre Gewalttaten verübten sie bis nach Plankstetten und Hirschberg. Erst die Herzöge Otto Heinrich und Philipp zu Neuburg und der Markgraf Casimir von Ansbach unter der Führung des Herzogs Friedrich von der Oberpfalz setzten dem Unwesen, der Bauern ebenfalls durch eine List ein Ende. Die Anführer des Aufstandes wurden nach ihrer Gefangennahme am 2. Mai 1525 enthauptet oder grausam verstümmelt.

Mit dem 30jährigen Krieg zogen wiederum schlimme Zeiten für Schloss und Dorf Obermässing herauf. Die Burg Hofberg wurde bei einem schwedischen Überfall 1634 niedergebrannt. Die Schweden plünderten gleichzeitig den Pfarrhof und ein Geistlicher soll durch den „Schwedentrunk“ zu Tode gequält worden sein. Das Jahr 1648 brachte endlich den Frieden für unser Land. Bereits 1670 lässt der Fürstbischof Marquard II das Schloss Hofberg wieder prächtig aufbauen.

   
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© Neumeier Stefan